Sonntag, 27. April 2014

Wann wollen wir löschen?


Mein PC benötigte einige Aufräumungsarbeiten. Das ist ein bisschen Arbeit, der Virenscanner läuft die Datenbanken durch, der Tuner löscht die Unebenheiten und macht den Rechner wieder schneller. In den Gehirnen geht das leider nicht so einfach. In vielen mischen sich krude Verschwörungsfantasien mit den vielfältigen Eindrücken einer wilden, vielfach ungerechten Welt, den Krusten und Schrunden des erlebten Schicksals und dem Holterdiepolter der Zeit – und hinterlässt gar oft ein Wirrwarr und eine seltsam deformierte Sicht der Dinge. Manche Menschen laufen dann los und plakatieren mit diesen schrägen Bildern Internet und Gesellschaft.
Mir scheint, das erzeugt oftmals ein Zerrbild, das in eine gewisse Farbenblindheit mündet. Und das wiederum erzeugt in mir große Besorgnis.

Wölfe im Schafspelz kommen en masse zu Tage und sammeln mit geschickter bis plumper Demagogie ganze Heerscharen von Mitläuferinnen und Mitläufern. Und was macht ein Großteil des Rests? Gibt sich zwar mitmenschlich erst einmal hochanständiger erscheinender Toleranz hin und lässt mehr oder minder gewähren.

Mich erschreckt das zutiefst. Ich muss an die vielen Berichte aus der Vergangenheit denken, wie auch vielmals sogar von späteren Opfern die Hitlerherrschaft erst einmal als ein vorüber gehendes Übel betrachtet wurde, so in dem Tenor: ‚Das Volk der Dichter und Denker wird das schon wieder richten. Das überlebt sich. Da passiert schon nichts…‘ Und wenige Jahre später war die Sackgasse zementiert,  und das Grauen nahm seinen Lauf.

Ich frage mich, warum alleine schon die Teile dieses gesamteuropäischen Problems  auflodernder faschistoider Tendenzen und faschistischer Machenschaften in den Köpfen so selten zusammengefügt werden und das so entstehende absolut alarmierende Szenarium nicht ernst genommen wird? Die/‘Meine‘ sogenannten ‚fortschrittlichen und linken‘ Kreise diskutieren vielfältig und viel zu häufig Teilaspekte in eher spielerisch wortfreudigem Disput - als wär noch Zeit, erstmal die ‚Blumen zu gießen‘ und sich dann mit den längst zündelnden und nachschürenden ‚Andersdenkenden‘ intellektuell – womöglich gar an einem runden Tisch? - auseinander zu setzen. Die hingegen wissen genau, was sie wollen, tun es längst und schmunzeln vergnügt über unsere Kurzsichtigkeit. Auf unsere Naivität und Gutmütigkeit hatten sie – anscheinend zurecht - gezählt…

Mein Gott, Freunde! Das brennt doch schon! Wann wollen wir denn löschen und den Brandstiftern das Brennmaterial entziehen?


©Barbara BaLo* Lorenz, 24.4.14

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